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Merkmale professioneller Fotokameras

Was macht eine Profi-Kamera überhaupt aus, zumal Bezeichnungen wie «professionell», «Pro» oder «für Profis» oft Marketingetiketten für leistungsstärkere, höherwertige und höherpreisige Produkte sind, die sich an anspruchsvolle, gut betuchte Käufer richten.

Schnell: Bei Reportagemotiven erhöht ein hohes Serienbildtempo zusammen mit einem präzisen, zuverlässigen und schnellen Autofokus die Chance auf ein Bild im besten Moment.

Lichtempfindlich: Eine hohe Empfindlichkeit – gemeint sind hohe ISO-Werte bei guter Bildqualität (rauscharm) – ist essentiell, da einerseits solche Aufnahmen oft an Ereignisorten bei vorhandenem, eher knappem Umgebungslicht statt in einem Studio oder mit einer mobilen Lichtanlage entstehen und da andererseits kurze Verschlusszeiten für die scharfe Abbildung («einfrieren») bewegter Motive benötigt werden.

Robust: Die Robustheit ist ein wichtiges Profimerkmal für Equipment, das im intensiven, häufigen oder gar täglichen Einsatz – dabei auch oft unter widrigen Umgebungsbedingungen – steht. Hinzu kommt, dass Kameras eines Reportagefotografen auf der Jagd nach dem Bild in der Hektik immer wieder irgendwo anschlagen und Stössen ausgesetzt sind.

Doppelter Speicherkartenschacht: Im Dual-Slot können zwei Speicherkarten gleichzeitig oder nacheinander genutzt werden. Die zweite Karte kann als Speichererweiterung (ohne Unterbruch) dienen, wenn die erste voll ist. Ein zweiter Slot ermöglicht aber auch die Aufnahmen zur maximalen Sicherheit gleichzeitig auf zwei Karten zu sichern («zu spiegeln») für den Fall eines Kartenfehlers oder -verlustes. In einem Dual-Slot lassen sich JPEG- und Raw-Dateien oder Fotos und Videos getrennt auf zwei Karten speichern, um später das Handling bzw. den Workflow zu vereinfachen. So kann z.B. nach den Aufnahmen die eine Karte gleich an den Bildbearbeiter/-redaktor, Videocutter, SM-Editor oder Kunden zur sofortigen Verwertung abgegeben werden.

Weiteres: Üblich bei Profimodellen ist zudem eine Buchse zum Anschluss für Studioblitzgeräte, obwohl heute überwiegend aufsteckbare Funkauslöser (z.B. Pocket Wizard) verwendet werden. Dagegen verzichten Profikameras auf einen integrierten Kamerablitz und auch Motivprogramme fehlen typischerweise.

Grosses System: Elementar für jede professionell nutzbare Systemkamera ist eine umfassende Objektivpalette, die einerseits einen grosse Brennweitenbereich abdeckt und viele lichtstarke Festbrennweiten und Zooms sowie Spezialobjektive (diverse Makros, Tilt-Shift, Fisheye) umfasst. Für Reportage, für Sport und Wildtierfotos muss auch eine grössere Auswahl an (lichtstarken) Superteles und Telezooms vorhanden sein. Auch an sonstigem Zubehör sollte kein Mangel herrschen. Wichtig sind zum Beispiel starke aufsteckbare Systemblitze, die sich per Funk und in Gruppen auslösen lassen.